Kann man Musik als Kunst ausstellen? Wie sieht die Musik einer Malerin, Konzeptionistin und Designerin aus? Welche Verbindungen lassen sich zwischen Kunst, Design und Musik visuell ziehen? Diesen und weiteren Fragen stellten sich die Kuratorinnen und Kuratoren des Wiener Museum of Modern Art mit der Ausstellung „Doppelleben“, die seit dem 23. Juni bis zum 11. November noch zu erleben ist.
Die Sonderausstellung umfasst eine Reihe an Leinwänden, die jeweils die musikalischen Ausflüge und Experimente der weltweit bekannten visuellen Künstler wie Yves Klein, Yoko Ono oder Marcel Duchamp mittel Videoprojektionen abbilden. Sie zeigen, dass Kreativität keinen linearen Weg gehen muss und oftmals durch Ausflüchte in andere Richtungen sich gegenseitig sogar begünstigen kann. Den Gästen der Ausstellung fällt es dabei ersichtlich schwer, die Ausstellung für sich zu definieren: Handelt es sich noch um eine Galerie oder schon um eine Reihe von Mini-Konzerten? Klar ist: Sowohl die Galerie als auch die einzelnen Künstler beweisen, dass Kreativität mehrere Gesichter haben kann.
Dieser von der Galerie eingefangene Synergieeffekt ist jedoch längst auch schon in anderen Bereichen zu sehen. Künstler möchten und müssen heute mehr sein als reine Maler, Designer oder Performance Artists. Sie durchbrechen die Grenzen von starren Kunstrichtlinien und toben sich in ungewohnt neuen Terrain wie Festivals, Konzerten oder auf öffentlichen Plätzen weiter aus. So zum Beispiel konnten Coachella Festivalbesucher auf die Skulpturen „ETHEREA“ von Edoardo Tresoldi, einem vielversprechenden Künstler aus Italien, treffen und mit dem Kunstwerk agieren. Seine Skulpturen sind nicht für große Museumshallen gedacht, sondern sollen gemeinsam mit Konzerten und Workshops Menschen auf freien Geländen begeistern und zum Denken anregen. Bemerkbar machte sich die avantgardistische Haltung bereits seit den 60er Jahren: Durch die Auseinandersetzung ihrer Kunstwerke mit politischen Themen und der wachsenden Interaktion und Einbindung vom Publikum entstanden neue Räume für kreative Entfaltung.
Heutzutage machen es Musiker wie Jay-Z und Beyoncé weiter vor: Das Duo und Ehepaar schaffte es als erstes Popphänomen überhaupt, die heiligen Hallen des Louvres für ihre eigene Kunstproduktion nutzen zu können. Es entstand ein Musikvideo und zugleich kritische Auseinandersetzung zwischen Mona Lisa und Venus de Milo, dass Millionen begeisterte und in ihren Bann zog.
Auch Set & Stage Designer wie Es Devlin zeigen, dass visuelle Elemente und musikalische Klänge immer mehr nun auch in einem Venue zusammengebracht werden sollten. Ziel des Ganzen ist es, Künstler Freiräume für kreative Ausbrüche und Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Das Publikum freut sich: Auch wir wollen heute mehr als nur Musik auf einem Konzert oder ein Bild in einer Galerie.