Die Musik von der talentierten Wahlberlinerin, Caterina Barbieri, lässt sich am besten als eine Raumfahrt durch eine Utopie mit synthetischen, fast spirituellen Klängen, die ohne einen rhythmischen Rahmen für wilde Tanzereien auskommen, beschreiben. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb findet man Barbieri auf besonders vielen Contemporary Festivals wieder.
Die Italienerin veröffentlichte 2017 ihr zweites Album „Patterns of Consciousness“ und ließ damit komplizierte Kombinationen aus Synthesizer Sounds wie ein Gefühl von Einfachheit wirken – Garantie zum Träumen inklusive. Fans von Alessandro Cortini and Eleh fühlen sich bei Barbieri gut aufgehoben und kommen auf ihre Kosten, denn die Kompositionen führen hier Zuhörer mindestens genauso durch fremde Klangwelten.
Immer im Mittelpunkt steht dabei Barbieris Interesse, die menschliche Wahrnehmung durch den Einsatz ihrer Synthesizer Töne zu lenken. Sie löst in kürzester Zeit Trance-artige Zustände aus, die einem jegliches Zeitgefühl stehlen. Doch ihr Weg hierhin begann fernab von dieser experimentellen Musikproduktion: Barbieri begann ihre musikalische Karriere mit einem Studium an der Conservatory in Bologna und studierte klassische Gitarre. Hier lernte sie besonders viel über die wichtige Bedeutung von Disziplin und Fleiß bei dem Streben nach einer musikalischen Karriere. Der Großteil ihres Studiums umfasste dem genauen Zuhören und Analysieren von Bach und co. Privat hörte sie hingegen dessen am liebsten Heavy Metal und besuchte Konzerte von Keiji Haine oder Prurient.
Ihren Weg zur elektronischen Musik fand Barbieri durch ihre Liebe zu Contemporary – sei es in der Klassik oder in anderen Musik-Genres. Als der erste Kontakt zu einem Synthesizer 2013 bestand, gab es keinen Weg zurück. Ihr erster Track, „Undular“, entstand in der Arbeit mit dem Synthesizer Modell „Buchla“ und zeigt ihre Freude an dem Zusammenbauen von poly-rhythmische Harmonien.
Faszination Synthesizer
Ihr starkes Interesse an Klängen, die nur durch elektronische Hilfe und ohne Instrumente hergestellt werden können, entsteht besonders dadurch, dass Zuhörer durch die fehlende Möglichkeit einer Zuordnung der Klänge automatisch zu einem intensiveren Zuhören gezwungen werden. Wenn man eine Gitarre hört, sieht man eine Gitarre. Wenn jemand die Geige spielt, weiß man, wie eine Geige aussieht – doch wie sehen Barbieris Klänge aus? Aus Sicht der Künstlerin sind synthetische Klänge in den Köpfen des Publikums undefinierbaren Geräuschkulissen, es entstehen individuelle und kreative Bilder und Visionen von ihrer Musik und dessen Herkunft. Und da ist sie, die Trance und Flucht in Utopien.
Zu sehen ist Barbieri dieses Jahr noch auf dem NODE Festival in Modena und in der Musikbrauerei in Berlin (22. November – 23. November).
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