Als ein „autopoietisches System“* beschreibt der Musiker, Künstler und Leiter des Elektro-Labels Raster Robert Lippok die experimentierfreudige Sound-Installation auf Eis im berühmt berüchtigten Berghain als Teil des CTM-Festivals. Mit autopoietisch beschreibt er das Werk des Labels als ein aus Organisationsmerkmalen bestehenden Lebewesen, dass mit allem und jedem verbunden ist und hierdurch Reize empfindet und entsendet. Elektronisch-biologisch besteht das System aus vier Tischen mit jeweils vier Künstlern und gleich ausgestattetem Equipment – dies dient als Grundlage für die von den Künstlern abverlangte Komposition. Es entstehen hier und da eine Mischung aus Synthesizer Konzerten und individuelle Klangfolgen im Berghain, in dem die Eisfläche für Besucher und Schlittschuhbegeisterte aufgestellt wurde. Wie die Sound-Installation schlussendlich an einem Tag klingt, ist gleichermaßen Künstler- und Formabhängig: Nichts ist einstudiert oder vorprogrammiert, es ist ein Experiment zwischen Mensch und Temperatur.
Doch was reizt die Künstler an dieser Form von Ungewissheit bei ihrer Performance? Lippok sieht zumindest den Druck, den er in unsicheren Situationen empfindet, als Reiz und Innovationskatalysator. Für ihn entstehen genau hier überraschende Ergebnisse aus den unvorbereiteten und spontanen Ansätze.
Das CTM Festival gibt den Rahmen für diese eiskalte Installation und erstreckt sich über den Zeitraum vom 25.01. – 03.02. in Berlin. Neben Robert Lippoks Design gibt es spannende Kunstausstellungen und mitreißende Podiumsdiskussionen zu Themen der experimentellen Kunst- und Performancebranche. So ist am 02.Februar ein Gespräch zwischen Khyam Allami und Julia Tieke angesetzt, in dem Allamis neues Projekt „Kawalees: Part II“ den Themenschwerpunkt der Beeinflussung der Mikrotonalität in der arabischen Musik durch die Verwendung von westlichen Instrumenten setzt.