INTERVIEW mit STILL IN THE WOODS

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Eine weiteres Interview ist draußen!

In diesem Interview haben wir mit STILL IN THE WOODS gesprochen. Still in the Woods ist ein Paradoxon. Eine Meditation mitten auf der Tanzfläche, und dennoch ist man ganz klar zur rechten Zeit am rechten Ort. Ehrliches, anspruchsvolles Songwriting mischt sich mit energetischen Hip-Hop Grooves, jazzige Harmonien und melancholischen Post-Rock Sounds. Getragen wird all das von der Stimme von Anna Hauss, die eine beeindruckende emotionale Vielschichtigkeit offenbart. In Zusammenarbeit mit dem Club GRETCHEN und berta.berlin hat STILL IN THE WOODS ein Konzert für die Streaming-Reihe Living aufgenommen. Wir hatten die Gelegenheit ihnen vorab ein paar Fragen zu stellen.  

Wo befindet ihr euch gerade? Seid ihr zufrieden dort?  

Wir befinden uns an unterschiedlichen Orten: Wir sind teilweise bei unseren Eltern und teilweise einfach zu Hause, in Berlin oder Leipzig, und es geht uns allen ziemlich gut. 

Habt ihr einen geregelten Tagesablauf? Macht ihr momentan viel Musik zusammen? 

Wir haben größtenteils keinen sehr geregelten Tagesablauf, wir leben einfach so in den Tag hinein. Da wir nicht alle am selben Ort sind, haben wir in den letzten Monaten nicht super viel Musik zusammen gemacht. Wir haben quasi alle eine Pause von allem genommen, jetzt geht es in den letzten Wochen aber wieder verstärkt los. Komponiert haben wir natürlich jeder für sich die ganze Zeit, jetzt wird das demnächst alles zusammengetragen. 

“Nicht frei atmen zu können ist ja sowieso schon unangenehm. Bei einem Konzert wird man dadurch wahrscheinlich daran gehindert die Musik richtig genießen zu können; und konsequent Abstand halten zu müssen zerstört sehr viel von dem, was ein Live-Konzert ausmacht.” 

Durch Corona wird euch jetzt die Möglichkeit genommen live vor Publikum zu spielen. Was macht das mit euch? Wie kompensiert ihr das?  

Es ist natürlich richtig schade, dass das im Moment nicht möglich ist. Wir hätten auch einige Festival-Auftritte gehabt, auf die wir uns schon besonders gefreut hatten. Jetzt kompensieren wir das ein bisschen durch kleine Projekte. Neulich gab es z.B. ein Livestream-Benefiz-Konzert in Kooperation mit „Solidarität ohne Grenzen“, „LeipStream“ und dringeblieben.de“, da haben wir für Flüchtlingsprojekte an den EU-Außengrenzen gesammelt. Jetzt sind wir bei der Reihe vom Gretchen dabei und demnächst wollen wir noch einmal eine Probenphase starten. 

Inwieweit glaubt ihr hat das Tragen von Masken und ein Sicherheitsabstand auf zukünftigen Konzerten einen Einfluss auf die Konzertatmosphäre und das Publikum?  

Wir denken – wie wahrscheinlich die meisten – dass das nicht so besonders angenehm ist, irgendwie ist die Vorstellung beklemmend, für alle Beteiligten. Nicht frei atmen zu können ist ja sowieso schon unangenehm. Bei einem Konzert wird man dadurch wahrscheinlich daran gehindert die Musik richtig genießen zu können; und konsequent Abstand halten zu müssen zerstört sehr viel von dem, was ein Live-Konzert ausmacht. 

Könnt ihr euch überhaupt vorstellen vor einem maskierten Publikum zu performen?  

Wenn es der richtige Anlass wäre, können wir uns das prinzipiell schon vorstellen. Auch wenn keine richtig schöne Konzertatmosphäre aufkommen kann, ist es doch immerhin ein besserer Ersatz für Live-Konzerte als wenn man allein im Wohnzimmer mit seiner Kamera sitzt. Raphael (unser Bassist) hat sogar schon mit seiner anderen Band Faquelage in Leipzig im Horns Erben vor maskiertem und Abstand haltendem Publikum gespielt.  

Ihr wart letztes Jahr viel in Deutschland und in anderen Städten auf Tour, euer Album „Flying Waves“ erschien 2019. Was steht als nächstes an?  

Aktuell haben wir keine konkreten Pläne. Erstmal wollen wir unseren Bandsound weiterentwickeln, wir sind gerade, wie schon erwähnt, dabei neue Sachen zu schreiben. Das letzte Jahr war mit Umbesetzung am Schlagzeug, Albumproduktion, Release-Tour und anderen Sachen sehr voll, das war echt schön, aber jetzt nehmen wir uns erstmal wieder Zeit, um in Ruhe kreativ zu sein. 

“Die Natur hilft uns nicht nur in der Corona-Zeit positiv zu bleiben, sondern die Corona-Zeit hilft uns mehr Zeit in der Natur verbringen zu können, was eigentlich total wichtig ist, aber im Alltagsstress vor Corona oft zu kurz kam.” 

Ihr habt einen besonderen Sound. Ihr mischt energiegeladene Hip-Hop Grooves mit jazzigen Harmonien und verleiht dem ganzen noch eine melancholische Post-Rock-Note. Was macht eure Musik mit euch?  

Schwierige Frage. Unsere Musik macht uns natürlich Spaß, wir haben ja aus unendlich vielen Möglichkeiten genau die eine ausgewählt, die dann ein neuer Song von uns wird. Und wenn wir live spielen, steckt in der Improvisation natürlich immer irgendwie ein Teil von uns. Es ist deshalb immer wirklich schön, wenn man mitbekommt, dass Leute das gut finden, was wir machen. 

Sowohl euer Bandname als auch die Namen euren beiden Alben „Rootless Tree“ und „Flying Waves“ sprechen für sich. Welche Rolle spielt die Natur für euch? Hilft sie euch positiv zu bleiben in der Corona-Zeit? 

Natur spielt für uns offensichtlich – wie die Frage ja schon feststellt – eine sehr große Rolle. Viele Songs sind auf einer Insel in Finnland entstanden, vor zwei Jahren haben wir dort sogar einen Teil unseres „Flying Waves“-Albums aufgenommen. Aktuell versuchen wir auch so viel wie möglich in der Natur zu sein, zwei von uns waren zwischendurch mehrere Wochen in einem Landhaus. Wir würden es eher so ausdrücken: Die Natur hilft uns nicht nur in der Corona-Zeit positiv zu bleiben, sondern die Corona-Zeit hilft uns mehr Zeit in der Natur verbringen zu können, was eigentlich total wichtig ist, aber im Alltagsstress vor Corona oft zu kurz kam. 

Was wollt ihr euren Fans in dieser besonderen Zeit mitgeben? 

Wir haben eine Zeit lang erstmal gechillt, wollten deshalb auch nicht unsere Fans mit unnötigen Posts oder ähnlichem nerven, weil im Moment ja nicht so viel passiert. Wir fanden es gut uns an der Aktion für die Menschen den europäischen Außengrenzen beteiligen zu können und auf die Weise eine Botschaft zu senden. Generell wünschen wir uns natürlich, dass unsere Musik den Menschen Energie übermittelt, in welcher Form oder Emotion auch immer. Und zwar nicht nur, wenn wir jetzt Livestream-Konzerte spielen, sondern auch mit allem, was wir schon veröffentlicht haben. 

Living in a Box

Am 12.08.2020 um 21 Uhr könnt ihr STILL IN THE WOODS im Format Living in a Box vom Gretchen Berlin und berta.berlin sehen und hören. Solltet ihr das Konzert verpasst haben, könnt ihr genau wie alle weiteren aufgenommenen Konzerte auf berta.berlin wann und wo ihr wollt immer wieder anschauen.

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